Geheimprojekt U-Boot
Ein Atom-U-Boot aus Plüsch - eine
kleine Herausforderung!
Vor einigen Tagen rief mich mein Mann aus
dem Büro an, ob ich es mir vorstellen könnte, ein amerikanisches
Atom-U-Boot aus Plüsch zu nähen. Dazu muss man anmerken, dass in der
Abteilung meines Mannes ein Haufen U-Boot-Verrückter sitzt und dieser
Haufen hat beschlossen, dem Abteilungsleiter ein ganz besonderes
Geburtstagsgeschenk zu machen: Ein Plüschmodel der USS Ohio.
Ok, wie näht man ein
U-Boot? Nach einer kleinen Recherche im Netz hatte ich etliche Bilder der USS
Ohio gefunden, natürlich auch Maße und alle weiteren Daten, die man
für ein Modell-U-Boot benötigt. Hier ist ein Bild des
Originals:Hm,
damit kann ich aber noch nicht so viel anfangen. Ein Bild eines Modells gibt
schon viel mehr
her:Nach
einigem Hin und Her einigten wir uns darauf, es nicht massstabsgetreu zu basteln
(es wäre sonst 170 cm lang und hätte nur 13 cm Durchmesser), sondern
eine etwas knubbeligere Form zu verwenden. Auch die Farben waren schnell
festgelegt: Plüsch in Signalrot und Marineblau.
Aber wie macht man nun einen
Schnitt fuer ein U-Boot? Ich wußte, dass es Papier- und Pappmodelle von
allen möglichen zu bastelnden Dingen im Netz gibt und machte mich weiter
auf die Suche. Leider fand ich nur ein Papiermodell fuer ein japanisches U-Boot,
das aber auch diese runde Schnauze und den spitzen "Popo" hatte. Und das
Papiermodell passte auf eine A-4-Seite, also viel zu klein! Ausserdem war das
japanische Modell sehr kurz und viel zu knubbelig. Somit musste ich nicht nur
den Plan vergrößern, sondern auch noch verändern: Länger,
schlanker, der Turm musste anders werden und ausserdem noch die zwei Farben...
Ich beschloss, erstmal einen
Prototypen zu nähen, Projekt "fette Wurst". Nachdem ich den
Original-Schnitt soweit vergrößert hatte, habe ich aus
quietscheorangem Ikea-Billig-Baumwollstoff einen erste Versuch gewagt.
Eigentlich war geplant, dass das U-Boot ca. einen Meter lang werden sollte,
irgendwie war ich dann mit dem Rumpf bei fast 140 cm gelandet und der
Durchmesser war viel zu groß. Es sah aus wie einen fette Wurst (daher auch
der Projektname...) und war total beulig, man könnte fast meinen, das
U-Boot hatte reichlich
Feindkontakt!!!
Nun
musste ich also den Schnitt verschlanken und mir ausserdem noch etwas ausdenken,
damit die "Flossen" nicht so schlapp herunter hängen. Und die Falten und
Beulen musste verschwinden. Letzteres Problem löste sich fast von alleine,
da der Plüsch wesentlich steifer war als der billige Baumwollstoff,
ausserdem ist Plüsch dehnbar und somit nicht so anfällig für
Falten. Und ich habe mir mehr und bessere Ausstopfwatte besorgt.
;-)Nachdem ich endlich, endlich
den Stoff per Post bekommen habe (ich hatte schon Zweifel, das U-Boot
rechtzeitig fertig zu bekommen!), habe ich gleich losgelegt. Statt den Rumpf aus
einem langen Teil mit Abnähern zu machen, habe ich einzelne Teile aus
Plüsch ausgeschnitten, ausserdem mussten die beiden Farben so geschnitten
werden, dass am Ende auch die obere Hälfte des Bootes Blau wird und die
untere Rot - eigentlich nicht so ganz die Hälfte, sondern etwas weniger und
dann muss es auch noch gut aussehen. So wie im Original eben...
Dennoch funktionierte dies ganz gut
und ich hatte noch die Eingebung, dass ich die "Flossen" (ich weiss, das sind
die Ruder!!!) nicht von Hand aufnähen sollte, sondern in den Abnähern
- die noch nicht vorhanden waren - gleich mit einnähe. Gesagt, getan, der
Rumpf war dann sehr schnell fertig, auch die hinteren Ruder waren gleich mit
integriert und ich konnte mich an das Ausstopfen des Rumpfes machen. Puh, da
geht sehr viel Stopfwatte rein!
Da auf dem Turm unbedingt die
Zahlen 726 erscheinen sollten, wollte ich diese zuerst aufsticken (wozu hat man
denn einen Nähmaschine, die sticken kann?). Das liess ich aber wegen des
sehr hochflorigen Plüschs lieber gleich sein und entschied mich für
Zahlen aus Filz. Erstmal eine Schablone erstellen, die Zahlen auf den Filz
übertragen, ausschneiden und auf dem Plüsch festkleben. Dann noch mit
der Maschine absteppen. Schaut klasse aus!
;-)Die "Flossen" am Turm habe ich
auch mit der Maschine festgenäht, ein kleiner Einschnitt im Turm, Flosse
einstecken und feststeppen. So hängen die "Flossen" nicht ganz so traurig
herunter. Allerdings musste ich nun doch zu Nadel und Faden greifen und den Turm
von Hand annähen. Hoffentlich hält das auch!!! Dafür ließ er
sich auch sehr gut platzieren und ich denke, das U-Boot kommt dem Original schon
etwas nahe.Da ein U-Boot
irgendwie angetrieben werden muss, braucht auch ein Plüsch-U-Boot eine
Schiffsschraube. Hier griff ich wieder zu Filz, den ich doppelt nahm (ich hatte
nur dünnen Filz im Hause...) und mit der Hand festgenäht habe. Puh,
meine Fingerspitzen sind jetzt etwas perforiert, aber das Endergebnis kann sich
sehen
lassen:
Das Plüsch-U-Boot ist
stolze 135 cm
lang!
Hier noch zwei Detailfotos des Turms
mit den tollen Zahlen und der
Schiffsschraube...So, ich
hoffe, das Monster wird gut beim Abteilungsleiter meines Mannes ankommen!
Posted: So - März 18, 2007 at 12:08 nachm.
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